Fahrradparken 2.0 im ex_kurs 2020

Das RADhaus der Zukunft

Betrachtet man die für Autos reservierten Straßen und Parkflächen in den Innenstädten, merkt man schnell, dass sie den Stadtraum dominieren. Diese ausschließlich dem Automobil gewidmeten Räume bilden Grenzen, Barrieren und Hürden für Verkehrsteilnehmende per Fuß oder per Rad. Öffentlicher Raum wird beansprucht und mit einer privaten Nutzung belegt, so dass die monofunktional genutzten Räume ihre Aufenthaltsqualität verleiren und zu blinden Flecken in der Stadt werden.
Wenn man die von stehenden Autos genutzten Flächen nun neu besetzen möchte – wie könnte man das anders machen? Den Teilnehmenden des ex_kurs im Jahr 2020 ist von Beginn an klar, dass sie weg von den monofunktionalen Strukturen wollen, sondern verschiedene Nutzungen und somit auch Menschen zusammenbringen wollen. Das Fahrradparken auf Flächen, die dem ruhenden Verker dienen, soll attraktiv, benutzerfreundlich und diebstahlsicher sein und die Qualität des öffentlichen Raumes in den Quartieren steigern. Statt einem Pkw parken hoffentlich bald bis zu zehn Fahrräder auf einem Parkplatz und es profitieren unterschiedliche Nutzer*innengruppen von ein und der gleichen Fläche.

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Fahrradparken 2.0 im ex_kurs 2020

Der »ex_kurs 2020« eröffnete ein einzigartig reales Spannungsfeld zwischen drängenden Fragestellungen im Bereich zukünftiger urbaner Mobilität. Vom 17. bis 30. August 2020 drehte sich alles rund ums Rad. Die Wilhelmsburger Zinnwerke wurden während der Summer School zum Reallabor für urbane Fahrradabstellmöglichkeiten. Studierende und Lehrende der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), Technischen Universität Hamburg (TUHH), HafenCity Univer- sität (HCU), des Natural Building Labs (NBL) der Technischen Universität Berlin sowie lokale Expert*innen widmeten sich der Entwicklung eines wegweisenden RADhauses für die Stadt Hamburg in Zusammenarbeit mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW). Durch gemeinschaftliches Gestalten, Bauen, Forschen, Installieren und Inszenieren nahmen die Teilnehmenden das Abstellen von Fahrrädern und das Radfahren in den Blick. Die erdachten, modularen Fahrradpark-Systeme generieren sichere Orte für Räder und darüber hinaus einen Nutzen für die Bewohner*innen der Stadt. Ein Fahrradhaus, das nicht nur einen Pkw-Stellplatz ersetzt und nachhaltig produziert wird, sondern zudem möglichst flexibel durch unterschiedlichen Menschen genutzt werden und den Stadtraum bereichern kann. Zur Summer School gehörte ein umfangreiches Rahmenprogramm mit verschiedenen Input-Sessions und Workshops, die sich in eine digitale und analoge Woche gliederten.

Die digitale Woche
Für die erste Entwurfsphase und Woche wurde eine entsprechende fahrrad-denk-freundliche Infrastruktur geschaffen. Eine fundierte Wegbereitung und -begleitung von der Idee zum Prototypen erfolgte in allen Gruppen, die vorab möglichst interdisziplinär von den Organisator*innen zusammengestellt wurden. Die digitale Woche war gefüllt mit spannenden Beiträgen von Radexpert*innen, um mit den Studierenden gemeinsam an den Ideen und Entwürfen für das Fahrradhaus der Zukunft zu tüfteln. Die digitale Woche endete mit einer Zwischenpräsentation, bei der die Gruppenergebnisse kritisch kommentiert wurden. So konnte gemeinschaftlich eine Entscheidungen für die Ansätze und Ideen getroffen werden, um diese in der zweiten Woche zu prototypisieren.

Die analoge Woche
In der zweiten Woche entstanden nicht nur 1 zu 1 Realisierungen für zwei RADhaus-Typen, sondern auch eine agitierende Kommunikationsstrategie gegen Radlosigkeit in urbanen Räumen. Die von der Geometrie des Fahrradrahmens inspirierte »Dreiecksbox« wird so ausgearbeitet, dass sie sich flexibel beplanken und in Orte einfügen lässt. Auch der modulare »RADpark« lässt eine Beplankung aus Altmaterial zu, allerdings großflächiger. Bei der Realisierung der Prototypen liegt der Fokus auf nachhaltige Materialie und so erfolgte die Materialbeschaffung überwiegend über das so genannte »Urban Mining« im Stadtteil und auf Baustellen.

Das ORTnungsamt
Um die Bekanntheit der Radboxen zu steigern und über die Radabstellmöglichkeiten hinaus auf alternative Mobilitätsformen in der Stadt aufmerksam zu machen, entwickelten die Teilnehmer*innen eine Kommunikationsstrategie: das ORTnungsamt »gegen RADlosigkeit in Urbanen Räumen«. Das ORTnungsamt kümmert sich um die gehörige Portion Fahrradliebe bei der Summer School und darüber hinaus. Eine Institution in Pink mit echten Aktivist*innen, die mehr als stramme Waden eint – das Engagement für mehr Räder und schönere urbane Räume. Einem gut durchdachten Manifest folgte ein Corporate Design und eine Verbreitungsstrategie.

2020

Leistungen:

  • Projektleitung
  • Mittelakquise
  • Ressourcenmanagement
  • Durchführung
  • Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
  • Dokumentation

Projektpartner*innen

Hinter den Kulissen

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