Grünes Wasser

Revitalisierung urbaner Wasserflächen durch pilz-basierte schwimmende Biotope

Viele unserer Innenstädte sind von künstlichen Wasserwegen durchzogen deren Güte und Qualität seit Jahren trotz weniger Nutzung sich nicht verbessert, sondern verschlechtert oder stagniert. Die Wasserflächen bieten keinerlei Schutz- und Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Bisherige schwimmende Biotope kommen nicht ohne den Einsatz von erdölbasierten Stoffen aus.
Mit dem Projekt »Grünes Wasser« tauchen schwimmende Utopien für eine natürliche, nachhaltige und lebenswerte Stadt der Zukunft in den ehemaligen Lebensadern der Freien und Hansestadt Hamburg auf. Pilze sind echte Alleskönner und dienen in unserem Projekt als innovative Schwimmkörper. Aus Pilzmyzel entstehen Inseln, die durch eine passende Bepflanzung im hochverdichteten urbanen Raum Nahrungs-, Fortpflanzungs- und Rückzugsbiotope für Fische, Vögel, Insekten und andere Kleinlebewesen schaffen. So wird die Wasser- und Lebensqualität für nicht-menschliche Akteur*innen in der Stadt verbessert.

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Grünes Wasser

Wo einst Schuten und Kräne Hamburgs künstliche Wasserwege mit Arbeit und Leben fluteten, liegen diese wertvollen Räume heute weitgehend ungenutzt. »Grünes Wasser« reaktiviert die urbanen Fleete mit pilzbasierten Inseln für mehr Artenvielfalt im städtischen Raum. Die neuen Fleetinseln bestehen vollständig aus organischen Materialien: Verschiedene Pilze durchwachsen loses Substrat zu stabilen Schwimmkörpern.
Um das Myzel möglichst nachhaltig in dreieckige Formen wachsen zu lassen, haben wir herkömmliche Wachstumsformen aus Kunststoff neugedacht: Statt Neumaterial nutzen wir ausrangierte Werbebanner, reinigen sie und nähen sie in die Formen, die wir benötigen. So verlängern wir den Produktzyklus der alten PVC-Banner und schonen Ressourcen.
Nach einer Trocknungsphase werden die Myzel-Inseln mit Röhricht bepflanzt. Die Dreiecke können einzeln in das Wasser gesetzt oder zu größeren schwimmenden Strukturen verbunden werden. So entstehen grüne Lebensräume in den vegetationsarmen Fleeten – eine völlig neue Art den öffentlichen Wasserraum für die Natur nutzbar zu machen.

Mit den entstehenden schwimmenden Skulpturen knüpft »Grünes Wasser« an die reichhaltige Hamburger Geschichte der Kunst im öffentlichen Raum an – und erweitert sie um ökologisches Design im Öffentlichen. Wo Balkenhols Bojenmänner seit Jahrzehnten weder altern noch schrumpfen, schaffen wir gemeinsam mit dem »Fraunhofer WKI« eine wachsende, sich im laufe der Jahreszeiten verändernde, lebendige Plastik im Freien.

Ein gutes Netzwerk wachsen zu lassen ist im doppelten Sinn Kern des Projektes: Während die kräftigen Röhrichtpflanzen aus der Traditions-Gärtnerei Ökon kommen, hilft das feine Hamburger Start-up »MycoLutions« gemeinsam mit den Curious Community Labs und den erfahrenen Demeter-Pilzzüchtern von Pilzgarten in den Räumen der Wilhelmsburger Zinnwerke bei der großmaßstäblichen Produktion der Mycelpontons.

So findet Natur Stadt.

seit 2021

Leistungen:

  • Idee
  • Gestalterische Konzeption
  • Projektleitung
  • Projektmanagement
  • Umsetzung
  • Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Fotos:

Maischa Suaga (1, 2, 11), Martha Starke (3, 4, 5, 7, 8)

Fotos (Hinter den Kulissen):

Martha Starke (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 21, 22, 23, 24), Beate Kapfenberger (19), Torsten Jonas (20), Maischa Suaga (26, 27, 29, 30, 32, 33, 35)

Projektpartner*innen

Hinter den Kulissen

Christoph Pöhler (Fraunhofer WKI) und Martha Starke

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